Historisches & Turnkultur
1912 – 2012:
100 Jahre Frauenturnen im
Turnverein 1880 Dreieichenhain.e.V.
- Ein „schwaches“ Geschlecht setzt sich durch
- Emanzipation und Integration durch Sport
- Wie hat Turnen und Sport das Frauenbild verändert und die Emanzipation beeinflusst?
- Vom Riegenturnen zum Fitness-Sport
- Vom Breitensport zum Leistungssport
- Wie haben Frauen das Vereinsleben geprägt?
- Frauen, die stillen Stars im Verein
Die Chronik des Turnverein 1880 Dreieichenhain berichtet, dass im Jahr 1912 erstmals „Turnen für Frauen“ im TVD angeboten wurde. Aus diesem Anlass möchte ich mit diedem Aufsatz nicht nur 100 Jahre Vereinsgeschichte beleuchten, sondern uns auch Gedanken machen wie sich in den letzten hundert Jahren das Frauenbild in unserer Gesellschaft durch Turnen und Sport verändert hat.
Eine Zeitreise:
Für alle diejenigen, denen die deutsche Turn- und Sportgeschichte nicht geläufig ist, möchte ich an dieser Stelle eine kurze Zeitreise machen.
Im Juni 1811 wurde auf der Berliner Hasenheide der erste öffentliche Turnplatz eröffnet. Initiator war der Lehrer und Patriot Friedrich-Ludwig Jahn, der mit Handwerksburschen und Studenten, die auch einen finanziellen Beitrag leisteten, einen Turnplatz herrichtete und Geräte zum Turnen und Klettern baute.
Schnell verbreitete sich die Idee vom Turnen und es kam zur Gründung der ersten Turnvereine, auch Turngesellschaften, Turngemeinden und Turnerschaften. Die ältesten Turnvereine in unserer Region sind der Turnverein 1824 Offenbach, die Turngemeinde 1837 Hanau und die Sprendlinger Turngemeinde von 1848.
Die Turner waren aber auch gesellschaftspolitisch aktiv und zählten zusammen mit den studentischen Burschenschaften zu den Wegbereitern der deutschen Demokratiebewegung, die 1848 mit der ersten Nationalversammlung in der Frankfurter Paulskirche einen Höhepunkt erlebte. Im Jahr 1848 wurde in Hanau auch der Deutsche Turner-Bund gegründet. In den Folgejahren wurden die Turner wegen ihrer gesellschaftspolitischen Einflussnahme immer wieder gemaßregelt und zeitweise von der Obrigkeit verboten
Bis in die 1880er Jahre waren die Turnvereine die einzigen Vereine die den Sport in der heutigen Form anboten. Und aus den Turnvereinen entwickelten sich vielerorts auch die freiwilligen Feuerwehren.
Erst um 1900 entstanden die ersten Vereine die auch einzelne Sportarten, wie Fußball und Schwimmen anboten. In diese Chronik können auch Schützenvereine und Gesangvereine eingeordnet werden, die ihre Wurzeln ebenfalls im frühen 19 Jahrhundert oder bereits vorher hatten.
Zu Beginn waren die Turnvereine eher bürgerlich und national geprägt und in der Deutschen Turnerschaft organisiert. Mit der einsetzenden Industrialisierung wurde auch die sozialdemokratische Idee immer stärker und es gründeten sich Arbeiter-Turnvereine. Zusätzlich gab es auch konfessionell geprägte Turnvereine.
Der Turnverein Dreieichenhain schloss sich bald nach seiner Gründung dem Arbeiter- Turn- und Sportverband an. In diesem bedeuteten Verband waren neben den typischen turnerischen Sportarten, wie Gerätturnen und Gymnastik auch Leichtathletik, Faustball, Handball, Fußball, Radfahren, Wassersport und Kraftsport organisiert. Höhepunkte waren regionalen und nationalen Arbeiter-Turnfeste und die internationalen Arbeiter-Olympiaden, an der 1925 in Frankfurt auch eine Delegation des TVD teilnahm.
Die Arbeiter-Turn- und Sportvereine wurden im Dritten Reich zwangsweise aufgelöst und das Vereinsvermögen eingezogen. In der Folge wurde auch das tradtionelle deutsche Vereinswesen zerschlagen und gleichgeschaltet. Die heute noch in vielen Orten spürbare Rivalität der Vereine hat ihren Ursprung in der Ungleichbehandlung der Vereine und Vereinsmitglieder in der damaligen Zeit.
Nach dem 2. Weltkrieg durfte sich in der amerikanischen Besatzungszone in jeder Gemeinde nur ein Mehrzweckverein gründen in dem alle Sportarten und häufig auch Musik und Kultur angeboten wurde. Vielerorts blieb es bei diesen zwangsweise verordneten Interessengemeinschaften, aber es gab auch in der Folge die Wiedergründung der traditionellen Turnvereine.
Alle konkurrierenden Turnverbände wurden 1950 zum Deutschen Turner-Bund vereinigt und als Dachverband aller Sportverbände wurde der Deutsche Sportbund (heute Deutscher Olympischer Sportbund) gegründet. Auf Landesebende waren es der Hessische Turnverband und der Landessportbund Hessen.
Zurück zur Vereinsgeschichte.
Seit Gründung des Turnverein Dreieichenhain (TVD) im Jahre 1880 waren die Frauen stets fest eingebunden in das familiäre Vereinsleben. Sie waren die helfenden Hände und kreativen Kräfte bei der Vorbereitung und Durchführung von Vereinsveranstaltungen und Turnfesten, sie zogen mit ihren Männern hinaus auf den Turnplatz und sie kümmerten sich um die Familie und den Haushalt, wenn der Mann die abendlichen Turnstunden und an den Wochenenden die Turnfeste besuchte. Bei Festzügen waren sie als Festdamen und Jungfrauen schmückendes Beiwerk und sie sorgten auch dafür, dass die Männer und Zöglinge stets mit sauberer Turnkleidung und pünktlich zur Turnstunde erschienen.
Allerdings waren Frauen ausgeschlossen vom eigentlichen Gerätturnen und den Freiübungen (Gymnastik), denn das war Männersache. Auch konnten sie (vorerst) kein ordentliches Vereinsmitglied werden.
Das dies so war hängt auch damit zusammen, dass es am Ende des 19. Jahrhunderts aus moralischen Gründen als unschicklich galt wenn Frauen turnten oder sich öffentlich in lockerer Kleidung zeigten. Trotzdem gab es vereinzelt Initiativen von Frauen, die es den Männern gleich tun wollten und dazu aufriefen „ wöchentlich zweimal zu turnen, und zwar ungeschnürt in linnener Turnkleidung. Auch außer dem Turnplatz allen und jeden körperlichen Zwang, als der freien Bewegung hinderlich und somit der Gesundheit schädlich, zu verwerfen und abzulegen.“(aus dem Archiv des Frankfurter Turnverein von 1860)
So kam es, dass sich im TVD erst im Jahr 1912, also 32 Jahre nach Vereinsgründung, eine eigene Frauen-Turnriege bildete, die sich regelmäßig zu Leibesübungen traf. In der Vereinschronik findet man leider nur wenige Hinweise auf die Inhalte der Frauen-Turnstunden. Es ist jedoch davon auszugehen, dass es sich um eine Art Gruppen-oder Riegengymnastik mit Reifen, Stäben und Keulen oder um Tänze (Reigen) handelte, die von einem Turnlehrer einstudiert wurde. Das Langener Wochenblatt berichtete im Jahr 1920 von einer Vereinsveranstaltung mit den Worten „Ein besonderes Lob hat sich der Turnwart verdient für die Ausarbeitung der turnerischen Vorführungen. Die Reigen der Schüler, Damen und Turner boten den Besuchern etwas Reizvolles...“
Leider ist nur wenig von den Motiven der Frauen bekannt gemeinsam zu turnen. Vermutlich wollte man sich im Freundeskreis treffen und ein wenig Spaß haben als Ausgleich für die anstrengende Hausarbeit oder der Arbeit auf dem Feld oder in der Fabrik. Möglicherweise waren die Turnstunden auch erste Anzeichen einer beginnenden Emanzipation.
Die Turnerinnen waren damals züchtig bekleidet und das hinderte sie daran Turnübungen an den Geräten durchzuführen. Auch glaubte man „....dass Turnen ein breites Kreuz, einen dicken Hals und breite Hände verursachen würde. Schließlich meinte man, bestimmte Übungen wären für die weibliche Gesundheit besonders schädlich. z.B. könnten Erschütterungen die Gebärmutter schädigen. Die Devise war anfangs: Kopf oben, Beine unten und geschlossen“. (aus dem Archiv des Turnverein Franfurt von 1860)
Erst nach und nach veränderte sich die Turnkleidung, aus Röcken wurden Hosen und die Hosen wurden zunehmend kürzer. Und im Gerätturnen wagte man sich mit der Weiterentwicklung der Männer-Turngeräte auch an akrobatische Übungen.
Ab den 1890er Jahren gewann das Gerätturnen, die Gymnastik, das Ballspiel und das Volksturnen (heute Leichtathletik) als Wettkampf bei Turnfesten an Bedeutung, zunächst bei den Turnern und später auch bei den Turnerinnen.
Turnen und Sport wurde gesellschaftsfähig und als gesundheitsfördernd anerkannt. Frauen durften jetzt auch aktiv an den Turnfesten teilnehmen.
Der Schulsport wurde für Jungen und Mädchen gleichermaßen angeboten, oft aber unter räumlichen Einschränkungen, da es damals noch keine Schulturnhallen gab.
In den Jahren nach dem 1. Weltkrieg (1918-1933) entwickelte sich der TVD zum führenden Turnverein in Dreieichenhain. Bedeutend war das kulturelle Angebot, z.B. mit einer eigenen Theatergruppe, dem Spielmannszug und den legendären Fastnachtsveranstaltungen. Und die Frauen waren immer mit dabei und zählten oft zu den treibenden Kräften. Für viele Frauen waren die Vereinsveranstaltungen oft das einzige Vergnügen neben ihrer aufreibenden Arbeit zur Versorgung der Großfamilie und der beschwerlichen Hausarbeit.
Ein vielfältiges und umfassendes Sport- und Freizeitangebot für Mädchen gab es im Dritten Reich im Rahmen der Jugendorganisation „Bund Deutscher Mädel - BDM“. Allerdungs war dieser Sport ideologisch ausgerichtet.
In beiden Weltkriegen und besonders in der Zeit des Vereinsverbotes ab 1933 waren die Frauen ein wichtiges Bindeglied in der Vereinsgemeinschaft. Während viele Männer im Krieg waren bildeten die Frauen eine Solidargemeinschaft, die auch über so manchen persönlichen Schicksalsschlag hinweg half.
Nach Wiedergründung des TVD im Jahr 1951 stand zunächst das Männer-, Frauen-, Jugend- und Kinderturnen der Jungen und Mädchen und der Turner-Spielmannszug im Mittelpunkt des Vereinsgeschehens. Die jüngeren Frauen fanden sich zu einer Turn- und Gymnastikgruppe zusammen. Initiatoren und Turnwarte waren Philipp Stroh und Heinrich Winkel. Hauptsächlich wurden Vorführungen für Vereinsfeste eingeübt. Aus dieser Zeit ist die Akrobatikgruppe mit ihren mehrstufigen Pyramiden bekannt.
Zu dieser Zeit befand sich der Turnsaal im heutigen Burghofsaal (früher Cafe Frei). Die Geräteausstattung war eher spärlich. Verfügbar waren ein Männerbarren, eÃn Reck, ein Turnpferd, ein Kasten und ein Sprungbrett. Dazu noch einige einfache Matten aus Kokos und gesteppte Matratzen. Auch die Frauen und Mädchen turnten an den Männergeräten.
An dieser Stelle ist ein Rückblick auf die Entwicklung der Frauen-Turngeräte interessant.
So wurde der verspannte Stufenbarren in der heutigen Ausführung erstmals bei den Turn-Europameisterschaften 1967 eingesetzt. Zuvor wurde an Männerbarren mit oder ohne unterschiedlich hohen Holmen geturnt. Bei den Olympischen Spielen 1936 in Berlin wurden Pflichtübungen noch am Männerbarren und die Kürübungen am Stufenbarren geturnt. Diese technische Entwicklung bedeutete auch, dass die Turnübungen dynamischer und akrobatischer wurden. Schwünge, Umschwünge und Flugteile ersetzten die oft statischen und auf Stützkraft aufbauenden Übungen.
Ebenso interessant ist auch die Geschichte vom Schwebebalkenturnen, das seit 1934 zu den Turnübungen zählt. Der Schwebebalken wurde aus dem Schwebebaum, einem glatten Baumstamm auf dem man balancieren konnte, entwickelt. Das Schwebebalkenturnen stellt hohe Anforderungen an die Körperbeherrschung der Turnerinnen und ist heute der Inbegriff für Ästhetik, Rhythmik und Ausdruck im Frauenturnen.
Bis in die 1960er Jahren waren Frauen im TVD in der Minderheit. Entsprechend war auch das sportliche Angebot nur sehr begrenzt. Typisch für die damalige Zeit war die traditionelle Hausfrauengymnastik. Erst durch die Gründung der Kegelabteilung, der Tennisabteilung und der Tanzabteilung kamen mehr Frauen in den Verein, die auch leistungsorientiert trainierten und sich dem Wettkampf stellten.
Entscheidende Bedeutung für diese Entwicklung hatte auch der Bau der vereinseigenen Turnhalle in den 1950er und 1960er Jahren – eine der Glanzleistungen in der Vereinsgeschichte. Auch hier leisteten die Frauen einen wichtigen Beitrag, z.B. damit, dass sie ihren Männern und Freunden die Zeit gaben die Turnhalle zu bauen, von dem oft knappen Haushaltsgeld noch Geld abzugeben zum Kauf von Bausteinen, sie putzten den Saal nach Tanzveranstaltungen und Maskenbällen und sie standen in der Küche und an der Theke im neuen Vereinslokal.
In der Turnabteilung wurden jetzt auch regelmäßige Turnstunden für Mädchen und das „Mutter-Kind-Turnen“ angeboten. Hier war es vor allem Karl-Heinz Winkel, der mit neuen Ideen die Turnstunden bereicherte. Das Ergebnis war, dass bald eine leistungsstarke Mädchen-Turnriege entstand, die auch bei Gerätturn- und Leichtathletikwettkämpfen auf Gau- und Landesebende erfolgreich war. Die Teilnahme an den Gauturnfesten, Landesturnfesten und Deutschen Turnfesten wurden zu wichtigen Ereignissen.
Das sich verändernde Körper- und Gesundheitsbewusstsein, geprägt durch die Trimm-Dich und Fitnessbewegung in den 1960er-70er Jahren, bescherte auch dem TVD einen erheblichen Mitgliederzuwachs an Frauen in allen Altersklassen. Die Turnstunden wurden bereichert durch Jazzgymnastik und Aerobic, später auch Yoga und traditionelle chinesische Gymnastikformen sowie spezielle Bewegungsprogramme im Fitness- und Gesundheitssport.
Diese Entwicklung wurde begünstigt durch die Erweiterung der vereinseigenen Turnhalle zu einem modernen Sportzentrum mit mehreren gut ausgestatteten Übungsräumen.
Insgesamt ist festzustellen, dass Frauen heute fitnessbewusster sind als Männer. Sie investieren viel Zeit und Geld in sportliche Angebote. Davon profitieren aber nicht nur die Turnvereine sondern auch vermehrt die kommerziellen Sportanbieter.
Heute im Jahr 2012, also 100 Jahre nach Gründung der ersten Frauen-Turngruppe sind die Frauen und Mädchen im TVD auf der Erfolgsspur. Einen relativ hohen Anteil an Frauen und Mädchen haben neben der Turnabteilung die Abteilungen Aikido, Boule, Kegeln, Schwimmen, Tanzen, Tennis, Volleyball, Wandern und das Blasorchester. Noch Entwicklungsmöglichkeiten gibt es beim Fußball, Leichtathletik, Dart und Tischtennis. Überregional sehr erfolgreich und ein Aushängeschild für den TVD sind die Mädchen- und Frauenteams im Volleyball und Tennis sowie die Kegelfrauen.
In den Vereinen und Abteilungen des Deutschen Turner-Bundes stellen die Frauen und Mädchen heute mit ca. 70 % die größte Personengruppe. Diese positive Entwicklung war stetig, von 43% im Jahr 1950 über das Jahr 1967 wo mit 51% erstmals mehrheitlich Frauen und Mädchen gemeldet waren und hält bis zum heutigen Tag unverändert an. Besonders im Fitness- und Gesundheitssport haben sich die Frauen zu einem bedeutendem Wirtschaftsfaktor entwickelt. Auch im Landessportbund Hessen hat sich der Frauen- und Mädchenanteil seit 1950 kontinuierlich entwickelt von 10% auf heute 41%, wobei der Zuwachs bei den Älteren besonders hoch ist. Hier profitieren vor allem die Turnvereine mit ihren vielfältigen Sportangeboten. Eine hohe Frauenquote >45% haben die Sportfachverbände Behinderten- und Rehasport, Leichtathletik, Pferdesport, Schwimmen, Sportakrobatik, Tanzen, Turnen und Volleyball.
Bemerkenswert ist aber, dass sich die Frauen nur sehr langsam auch in den Führungsgremien der Vereine und Verbände etablieren. Noch heute typisch sind Vorstandsämter wie Schriftführerin und Kassenwartin. Im TVD wurde erstmals 1923 eine Frau in den Vereinsvorstand gewählt. Selten findet man Frauen in Funktionen, die mit strategischer Sportentwicklung und Management zu tun haben. Das liegt sicher nicht an mangelnder Qualifikation der Frauen sondern eher am Machterhalt der Männer. Aber überall dort wo Frauen die Geschicke eines Vereins lenken, spürt man einen kooperativen Führungsstil und viel Kreativität in der Vereinsentwicklung.
Anders sieht es allerdings im Bereich der Übungsleiter und Trainer in den turnerischen Sportarten aus. Hier sind es hauptsächlich Frauen die sich mit viel Engagement um die Übungsgruppen kümmern und immer bemüht sind mit neuen Ideen die sportlichen Angebote zu bereichern. Somit bilden unsere qualifizierten Übungsleiterinnen das Rückgrat des TVD und sind ein wichtiges Bindeglied zu den Vereinsmitgliedern.
Ausblick:
Die Bedeutung des Frauensports in unserer Gesellschaft wird weiter zunehmen, nicht nur in den Vereinen sondern auch bei anderen, häufig kommerziellen Sportanbietern. Frauen werden sich immer mehr auch in Sportarten etablieren, die bisher als Männersport angesehen wurden. Typisch dafür ist Frauenfußball aber auch Kampfsportarten.
Vor allem die großen Mehrzweckvereine, und dazu zählt der TVD, stehen hier vor großen Herausforderungen. Mit ihren vielfältigen und immer aktuellen Sportangeboten, besonders im Fitness- und Gesundheitssport bilden Sie die Basis für eine ganzheitliche Versorgung.
Eine wichtige Aufgabe für den Frauensport wird es auch sein die Frauen und Mädchen aus anderen Kulturkreisen zu integrieren. Hier hat der Sport insgesamt Nachholbedarf.
So wie es vor 100 Jahren die Frauen aus Dreieichenhain geschafft haben vollwertige Vereinsmitglieder zu werden und sich über den Sport zu emanzipieren, so kann sich auch heute und in den nächsten Jahren die Geschichte im Hinblick auf Migrantinnen wiederholen. Sport bietet die besten Voraussetzungen für Integration. Wenn es uns gemeinsam gelingt die Mütter für den Vereinssport und das kulturelle Vereinsleben zu begeistern und wenn die Mütter diese positiven Erfahrungen in ihre Familien übertragen, dann wird das zu einem friedvollen Zusammenleben in unserer multikulturellen Gesellschaft führen.
Ich möchte enden mit der Feststellung von Thomas Bach, Präsident des Deutschen Olympischen Sportbunds, anlässlich der Feier 100 Jahre Frauensport am 8.3.2011: „Der größte nicht gehobene Schatz im DOSB liegt bei den Frauen“
Wolfgang Pfannemüller, Dreieich