Karl-Heinz Winkel erhält höchste Turnverbands-Ehrung
- Details
- Veröffentlicht am Samstag, 22. April 2017
- Geschrieben von Wolfgang Pfannemüller
Karl-Heinz Winkel, seit den 1950er Jahren durch seine Übungsleitertätigkeiten und Vorstandsfunktionen tief im TVD verwurzelt, wurde mit der Friedrich-Ludwig-Weidig-Plakette, der höchsten Personenehrung im Hessischen Turnverband, ausgezeichnet. Die Ehrung wurde persönlich von Norbert Kartmann, Präsident des HTV und Präsident des Hessischen Landtags, im Rahmen des Gauturntages am 21.4.2017 in Neu-Isenburg vorgenommen. Gewürdigt wurde sein unermüdliches Wirken für das ganzheitliche Turnen in unterschiedlichen Funktionen und Zuständigkeiten im Verein, dem Turngau Offenbach-Hanau, dem Hessischen Turnverband und in der Turn- und Sportjugend Hessen.
Für seine Verdienste im Turngau als langjähriger Gauoberturnwart und Vorstandsmitglied wurde er auf Antrag der Versammlung zum Ehrenmitglied des Turngau ernannt. Karl-Heinz Winkel gehört nun nicht mehr dem Gauvorstand an.
(Laudatio im Folgenden)
Laudatio zur Verleihung der Friedrich-Ludwig-Weidig-Plakette an Karl-Heinz Winkel, langjähriges Turngau-Vorstandsmitglied und Oberturnwart,
am Freitag, 21. 4. 2017 im Rahmen des Gauturntages in Neu-Isenburg
Von Ulrich Müller, Vorsitzender Turngau Offenbach-Hanau
(es gilt das gesprochene Wort)
Wir verleihen heute die Friedrich-Ludwig-Weidig-Plakette, die höchste Personenehrung im Hessischen Turnverband, an einen Turner der sich durch langjährige Mitarbeit im Turnverband, im Turngau Offenbach-Hanau und in seinem Verein um das Turnen verdient gemacht hat.
Bevor wir die Plakette überreichen, möchten ich kurz darstellen wer dieser Friedrich-Ludwig Weidig eigentlich war.
Friedrich-Ludwig Weidig lebte von 1791 bis 1837 und wirkte als Theologe und Pädagoge in Butzbach und im südlichen Hessen. Als Patriot war er einer der maßgeblichen Wegbereiter der Revolution von 1848.
Nach dem Vorbild von Turnvater Friedrich-Ludwig Jahn führte Weidig mit seinen Schülern und Gefolgsleuten Exerzierübungen durch und er baute gemeinsam mit seinen Gefolgsleuten um 1814 einen öffentlichen Turnplatz auf dem Schrenzer bei Butzbach. Weidig wird auch als hessischer Turnvater tituliert.
In dieser Tradition wirkte auch Karl-Heinz Winkel, dem wir heute die Friedrich-Ludwig Weidig-Plakette in Bronze verleihen.
Karl-Heinz Winkel wurde 1940 in Dreieichenhain geboren. Er gehört zu den Jahrgängen, die in ihrer Jugend bewusst die Wiedergründung der traditionellen Turnvereine nach den Wirren des Zweiten Weltkriegs erlebt hatten. Für ihn war das der Turnverein 1880 Dreieichenhain, der 1951 wieder sein Vereinsleben aufnahm.
Hier kam er in Kontakt mit den älteren Turnern, die über die Glanzzeiten und Erfolge des Turnvereins und über bedeutende Turnfeste bis zum Vereinsverbot im Jahr 1933 erzählen konnten und die nun mit viel Leidenschaft den Verein neu beleben wollten.
Karl-Heinz wurde bereits als Jugendlicher in die Vereinsfamilie integriert und er übernahm neben seinen sportlichen Aktivitäten im Gerätturnen auch Verantwortung als Vorturner im Kinderturnen. Er führte die Kinder zu den ersten Gaukinderturnfesten.
Mit dem Bau der vereinseigenen Turnhalle zwischen 1957 und 1967, wo auch Karl-Heinz mit unzähligen freiwilligen Arbeitsstunden beteiligt war, eröffneten sich für ihn neue Möglichkeiten für Turnen und Gymnastik. Hier konnte er viele Dinge in der Praxis erproben, die er in seiner Ausbildung als Sportpädagoge kennenlernte.
Neue Gruppen für Mutter-und-Kind-Turnen, Frauengymnastik, Männergymnastik, Skigymnastik, Gerätturnen, Leichtathletik wurden gegündet. Es bildete sich eine Vereinsjugendgruppe, die auch an Jugendfreizeiten und Jugendbegegnungen im In- und Ausland und an Landes- und Deutschen Turnfesten teilnahm. Karl-Heinz Winkel war in allem die treibende Kraft.
In dieser Phase wurde Karl-Heinz auch im Turngau Offenbach-Hanau, im Hessischen Turnverband und in der Hessischen Turn- und Sportjugend in der Gremienarbeit und als Lehrwart aktiv. Er baute sich Netzwerke auf, die auch heute noch als persönliche Freundschaften bestehen. Hier traf er auch auf charismatische Turnwarte wie Julius Seitz, legendärer Landesjugendturnwart, und Walter Röder, langjähriger Gauoberturnwart. Von ihnen und anderen übernahm er, dass Turnen mehr ist als nur eine leistungsbezogene Sportart, sondern auch ganzheitliche und vielseitige Leibesübung in vielen Ausprägungen sowie gelebte soziale Verantwortung für die Gemeinschaft. Diese Turnkultur prägte sein Wirken im Verein, im Turnverband und als Sportpädagoge im Schulsport.
Seit den 1960er Jahren gehört Karl-Heinz ununterbrochen den Gremien des Turngau an. Viele Jahre war er Organisator der Gauturnfeste und Gaukinderturnfeste. Er war Mit-Initiator der Vorturnerausbildung. Seine Stimme am Mikrofon war und ist Tausenden von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen vertraut.
Es erübrigt sich an dieser Stelle auf seine unterschiedlichen Verbands- und Vereinsfunktionen und Verantwortlichkeiten in den vergangenen Jahrzehnten einzugehen, die bereits vielfach durch Verbands-, Vereins- und staatliche Ehrungen gewürdigt wurden.
Auch heute noch, im 78. Lebensjahr, steht Karl-Heinz wöchentlich als Übungsleiter in der Turnhalle. Seine Leidenschaft gilt dem Eltern-Kind-Turnen, dem Vorschul-Kinderturnen, der Männergymnastik und dem Wandern. Und er ist immer auf der Suche nach engagierten jungen Menschen, die bereit sind als Vorturner, Übungsleiter und Vorstand Verantwortung für die Gruppe und im Verein zu übernehmen.
In allem war er tut wird er maßgeblich unterstützt von seiner Frau Marita. Sie gibt ihm die Freiräume und sie bremst wenn es notwendig ist. Daher möchten wir uns an dieser Stelle auch bei ihr recht herzlich bedanken.
Karl-Heinz Winkel ist ein würdiger Turner für die Friedrich-Ludwig-Weidig-Plakette in Bronze.
Die Plakette wird persönlich überreicht von Norbert Kartmann, neuer Präsident des Hessischen Turnverband.