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Turnen Gesamtabteilung

Karl Heinz Winkel

Lena Salewski Turnfestsiegerin

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Staffelsieg für TVD Jugendturnerinnen.

Zweite Plätze für Kira Mertin und Georg Schwab bei Gauturnfest.

Beim Gauturnfest am 16. Juni in Rodgau-Jügesheim gab es für die Turnabteilung vier Platzierungen auf dem Siegerpodest. Lena Salewski wurde Turnfestsiegerin im prestigeträchtigen gemischten Mehrkampf der weiblichen Jugend. Im gleichen Wettkampf belegte Kira Mertin den zweiten Platz, wie auch Georg Schwab im gemischten Mehrkampf der Jugendturner. Siegreich war auch die Turnerinnenstaffel 4x75 m in der Besetzung Nina Herth, Lara Kubatlija, Kira Mertin und Lena Salewski. Beim Gaukinderturnfest tags zuvor belegte Sarah Theus im Geräte-4-Kampf P3 der Mädchen Jg. 2002 den 5. Platz und Romeo Sciacovelli im gemischten 5-Kampf der Jungen Jg. 2005 und jünger den 6. Platz. Ein schöner Erfolg auch für Trainerin Mirjam Bärenfänger und das Betreuerteam. (Interessante Bilder unter Turnen / Fotos)

Weiterlesen: Lena Salewski Turnfestsiegerin

Platzierung

Geräte-4-Kampf P5-P7 Jugendturner Jahrgangsoffen:
3. Platz Georg Schwab

Turnen und Fußball

100 Jahre Fußball im TVD

Überlegungen zur Gründung der TVD Fußballabteilung im Jahr 1913 und die Entwicklung bis zum Vereinsverbot im Jahr 1933.

(Autor: Wolfgang Pfannemüller, im April 2013)

 

Vorwort:

Diese Dokumentation ist der Versuch die Entwicklung des Fußballs im Turnverein 1880 Dreieichenhain in einen historischen Zusammenhang mit der Sportgeschichte zu bringen.

Anders als heute hatte der Fußball in den Gründerjahren noch nicht die Bedeutung eines Volkssports die ihm heute zugeschrieben wird. Auch gab es noch nicht eine übergeordnete Sportorganisation wie den heutigen Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB). Verbreitet waren Turnvereine, die der Deutschen Turnerschaft, dem Arbeiter-Turner-Bund zugeordnet waren sowie Vereine und Clubs für bestimmte Sportarten. Der englische Begriff „Sport“ wurde aber kaum verwendet. Dafür war der Begriff „Leibesübung“ üblich.

Es war der Arbeiter-Turner-Bund (ATB) der sich nach dem Ersten Weltkrieg auch anderen Sportarten öffnete und diese Entwicklung mit der Namensänderung in Arbeiter-Turn-und Sportbund (ATSB) dokumentierte. Der ATSB wurde damit zu einem Dachverband mit einem vielfältigen Sportangebot, eigenständigen Wettbewerben und nationalen Meisterschaften.

Daneben bestanden die Fachverbände, z.B. der DFB, mit gleichartiger Wettkampforganisation bis zu nationalen Meisterschaften. Das hatte zur Folge, dass es häufig mehrere Meister in einer Sportart auf regionaler und nationaler Ebene gab. So wurde im Fußball im DFB und im ATSB getrennt voneinander ein Liga-Spielbetrieb von der regionalen bis zur nationalen Ebene durchgeführt. Selbst Länderspiele fanden in beiden Verbänden statt. Übrigens: erster Fußball-Bundessieger im Jahr 1920 war der TSV Fürth aus dem die Spvgg. Fürth (heute Spvgg. Greuther Fürth 1903) hervorging.

Erst nach dem Verbot des Arbeitersports im Jahr 1933 durch die Nationalsozialisten und der Gleichschaltung aller Sportverbände wurde der gesamte Sport im Jahr 1934 unter dem Dach des „Nationalsozialistischen Reichsbundes für Leibesübungen“ (NSRL) zusammengefasst. Fußball wurde zusammen mit Rugby und Kricket dem Fachamt 2 zugeordnet. Die im NSRL entwickelten Strukturen bildeten später die Grundlage für den Aufbau der heutigen Sportorganisation in Deutschland, bestehend aus den Sportfachverbänden, Landessportbünden und dem Deutschen Olympischen Sportbund.

Während sich die Sportfachverbände vorwiegend mit dem Wettkampfwesen befassen, fühlt sich der Deutsche Turner-Bund (entstanden aus der Deutschen Turnerschaft, dem Arbeiter-Turn- und Sportbund und konfessionellen Turnorganisationen) aus der Tradition heraus nach wie vor als ein Dach- und Fachverband für seine traditionellen Mitgliedsvereine. Dabei kümmert er sich neben den olympischen Turnsportarten und einer Vielzahl anderer Disziplinen vor allem um den Breiten- und Gesundheitssport für Männer, Frauen bis ins hohe Alter sowie das Kinderturnen als Grundlagenausbildung für alle Sportarten sowie der Pflege der traditionellen Turnkultur.

Zwischen dem Arbeitersport und dem bürgerlichen Sport gab es durchaus Unterschiede. Dem bürgerlichen Sport wurde nachgesagt, dass er vorwiegend das Leistungsstreben des Einzelnen und den Wettkampferfolg fördert, während es im Arbeitersport mehr um die Vervollkommnung der ganzheitlichen Bewegungskultur in der solidarischen Gemeinschaft geht. So haben sich die Arbeiterfußballer zum Ziel gesetzt das Spiel selbst zu kultivieren und die Fairness zu fördern.

In einer Stellungnahme des Arbeiter-Turner Bund (ATB) wurde das Fußballspiel als „proletarischer Sport, roh und gefühlslos, brutal und unzivilisiert, entsittlichend und tierische Instinkte weckend sowie wahnsinnigste Spielerleidenschaften entfesselnd“ bezeichnet. Argumentiert wurde ferner, „dass über das Fußballspiel fundamentale Prinzipien der bürgerlich-kapitalistischen Gesellschaft in der Arbeiterklasse verbreitet würden, ...das Spiel fördert durch seinen Wettkampfcharakter, also durch die Tatsache, dass zwei Parteien um einen Sieg kämpfen und dabei auch körperlichen Einsatz gegeneinander eine bedeutende Rolle spielt, zum einen ein kompromisslosen Konkurrenzdenken. Zum anderen glaubte man, dass die Hervorhebung einzelner guter Spieler dem Egoismus Vorschub leisten könnte. Dazu trat die Auffassung, dass im Gegensatz zum Turnen der Fußballsport den Körper nur einseitig ausbilden und belasten und für die täglich am Arbeitsplatz schweren Anforderungen ausgesetzte Menschen die Gefahr der Überanstrengung in sich bergen würde.

Um das turnerische Körperideal gegenüber den Arbeiterfußballern zu verteitigen und sie zu einer Beteiligung am Turnen zu bewegen wurde formuliert: „Während der Turner in stolzer Haltung mit gehobener Brust daherschreitet, kommt der Nurfußballer mit gesenkten Kopf, die Brust tief eingedrückt, die Arme wie unnötige Anhängsel mit sich führend, daher geschlendert. Die Beine sind stets in Offensivstellung gehalten, und wehe der leeren Blechbüchse oder anderen schussfähigen Gegenständen, die dreist genug sind, sich ihnen in den Weg zu legen...In genau derselben Haltung liefern sie ein Wett- oder Gesellschaftsspiel auf dem Sportplatze. Beine und Lunge werden zu größerer Tätigkeit angespornt, während die Brust zwischen den schlaff herabhängenden Armen eingepfercht wird...Eine solche einseitige Betätigung muss dem Menschen unbedingt mit der Zeit in seiner Gesundheit schädigen. Viele Fußballer haben schon die Richtigkeit dieser Logik erkannt und beteiligen sich auch nebenbei am Hallensport... ein großer Teil der Fußballer aber steht dem Geräteturnen noch interessenlos gegenüber. Es ist dies leider zu bedauern, doch hoffen wir, dass auch sie zur Einsicht kommen und recht bald erkennen, was für ihr körperliches Wohl nottut... Also ihr Fußballer, strampelt euch heraus aus eurer sportlichen Lethargie, lasst euch wenigstens einmal in der Wochen in der Turnhalle sehen“ (Quelle: Volkssport vom 1.3.1022))

Ich möchte interessierte TVD Vereinsmitglieder und Fußballfreunde einladen an dieser Chronik aktiv mitzuarbeiten, zum Beispiel durch Bereitstellung von historischen Fotos und Zeitungsberichten oder durch eigene Beiträge zu diesem Thema.

Quellen für diese Dokumentation und das Vorwort sind:

  • „Illustrierte Geschichte des Arbeitersports“, Herausgeber Hans-Joachim Teichler und Gerhard Hauk, Verlag J.H.W. Dietz Nachf., ISBN 3-8012-0127-9,

  • Festbuch des Turnverein 1880 Dreieichenhain e.V. 125 Jahre TVD,

  • Informationen aus Wikipedia und

  • verschiedenen Vereinschroniken.

So könnte es gewesen sein?

Die traditionellen Turner im Turnverein 1880 Dreieichenhain taten sich schwer mit der Einführung des Fußballspiels, das seit der Jahrhundertwende aus England stammend zunehmend auch in Deutschland populär wurde. Neben dem Gerätturnen, Freiübungen (Gymnastik) und dem Volksturnen (Leichtathletik) wurde mit dem Faustballspiel bereits ein Mannschaftsspiel in das Vereinsangebot aufgenommen. Aber Fußball – das ging zu weit, zumal es auch vom Arbeiter-Turner-Bund, in dem der TVD Mitglied war, abgelehnt wurde. Nach deren Ansicht entsprach das Fußballspiel nicht den Wertevorstellungen der Turnkultur.

Hinzu kam, dass es in der Region kaum ein Turnverein gab, der dieses elitäre Fußballspiel förderte. Die Fußballer gründeten in der Regel eigene Vereine oder Clubs nach englischem Vorbild. So war in Dreieichenhain bereits seit 1902 der Fußball-Club „Dreieich“ 1902 Dreieichenhain e.V. aktiv, der eher dem bürgerlichen Stand zugeordnet werden konnte.

(weitere Fußballvereine in der näheren Umgebung waren zum Beispiel: Fußball-Verein 1906 Sprendlingen, 1. Fußball-Club 1903 Langen, Freispielclub 1903 Neu-Isenburg (heute Spvgg), Offenbacher-Fußball-Club 1901)

Es ist aber der Weitsicht des damaligen TVD Vorstandes zu verdanken, dass er 1911 dem Drängen von jungen Männern nachgab und das Fußballspielen unter dem Dach des TVD erlaubte, allerdings nur unter der Voraussetzung, dass auch die Turnstunden regelmäßig besucht wurden. Mit der neuen Sportart wollte man auch jüngere Turner dauerhaft an den Verein binden und neue Vereinsmitglieder gewinnen. Der TVD und die Turngemeinde Langen (heute SSG) waren die ersten Turnvereine in der Region, in denen Fußball anboten wurde.

Zunächst trafen sich die Fußballer am arbeitsfreien Sonntag zum Fußballspielen auf einer gemähten Wiese, bald darauf wurden einheitliche Trikots angeschafft und es entwickelte sich so etwas wie eine eigenständige Fußballidentität. Die gelegentliche Spiele gegen andere Mannschaften aus der näheren Umgebung wurden zu örtlichen Ereignissen und auch bei den Auswärtsspielen wurde die Mannschaft von vielen Freunden unterstützt.

Dann reichte die gemähte Wiese als Spielfeld nicht mehr aus und der TVD erwarb 1912 einen eigenen Platz in der Gemarkung „Im Haag“, der mit Eigenmitteln und tatkräftiger Mitarbeit aller Fußballer zu einem ordentlichen Sportplatz mit festen Toren hergerichtet wurde. Im Jahr 1913 war es dann soweit. Fußball wurde als eigenständige Abteilung in den TVD integriert. Schon bald nahm die Mannschaft am Liga-Spielbetrieb teil.

Mit Beginn des Ersten Weltkriegs im Jahr 1914 musste der Spielbetrieb zunächst eingeschränkt und dann eingestellt werden. Viele Fußballer zogen als Soldaten in den Krieg. Das Vereinsleben insgesamt kam zum erliegen.

Nach den Wirren des Krieges fanden sich die Fußballer erneut zusammen und stellten eine Mannschaft für den Liga-Spielbetrieb. Diese Entwicklung wurde begünstigt, da auch der Arbeiter- Turn- und Sportbund als Dachverband nun endlich nach langer Diskussion das Fußballspiel als eigenständige Sparte anerkannte. Fußball wurde jetzt auch in anderen Turnvereinen populär. Im TVD wurde auch eine Jugendmannschaft gegründet.

Die TVD Fußball-Mannschaften nahmen bis zum Jahr 1933 am Spielbetrieb des Arbeiter-Turn- und Sportbundes teil, der in Konkurrenz zum bürgerlich geprägten Deutschen Fußball Bund stand. Häufig gab es eine örtliche Rivalität zwischen den standesbewussten Arbeitersportlern und den Bürgerlichen, die oft auch heute noch zu spüren ist.

Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten im Jahr 1933 wurden alle Arbeiterorganisationen verboten, dazu zählten neben den Sozialdemokraten, den Kommunisten und Gewerkschaften auch der Arbeiter-Turn-und Sportbund mit all seinen Mitgliedsvereinen und Sportarten. Für die TVD-Fußballer war dies das Aus. Manche Spieler wechselnden zu benachbarten Vereinen im Deutschen Fußball Bundes, der seinen Spielbetrieb noch weiter aufrecht erhalten konnte und bis zum Zweiten Weltkrieg in die einheitliche nationalsozialistische Sportbewegung integriert wurde. Im Verlauf des Krieges kam vielerorts der geordnete Spielbetrieb zum erliegen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg dauerte es noch einige Zeit bis sich in den Gemeinden wieder das Vereinswesen bildete, zunächst in Mehrzweckvereinen mit sportlichen und kulturellen Angeboten entsprechend den Vorgaben der damaligen amerikanischen Besatzungsmacht. So fanden sich Sportler als Zweckgemeinschaft zusammen, die zuvor mit der unterschiedlichen Sportkultur des Arbeitersports und dem bürgerlichen Sport aufgewachsen und davon geprägt waren. Einzig verbindendes Glied war der gemeinsame Sport selbst.

So kam es im Jahr 1951 zur Wiedergründung des Turnverein 1880 Dreieichenhain, dessen Mitglieder an die erfolgreichen Jahre bis 1933 anknüpfen und einen Verein in alter Größe und Bedeutung entwickeln wollten. Wie in den Gründerjahren stand zunächst das Turnen und die Gymnastik für Männer, Frauen und Kinder im Mittelpunkt. Als Ergänzung wurde Handball angeboten und es gab einen Spielmannszug.

Das „Wunder von Bern“, der überraschende Sieg der deutschen Fußball Nationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft 1954, gab auch den Anstoß, dass sich im TVD wieder eine Fußballabteilung gründete. Der regelmäßige Trainings- und Spielbetrieb der Männer- und Jugendmannschaften fand auf dem neu gebauten Sportplatz an der heutigen Breite Haagwegschneise statt. Mit ihrer einheitlichen Spielkleidung in den Vereinsfarben Grün-Weiß (weißes Hemd mit grünem Brustring, grüne Hose und grün-weiße Stutzen) sorgten sie in den Heim- und Auswärtspielen für Aufsehen bei den damals noch zahlreichen Zuschauern. Höhepunkt war die Meisterschaft der ersten Mannschaft in der B-Klasse Offenbach-West im Spieljahr 1959/60 und der Aufstieg in die A-Klasse. Der TVD war in dieser Zeit der einzige Verein in Dreieichenhain in dem Fußball in allen Altersklassen gespielt wurde und die Dreieichenhainer Fußballer waren zumindest auf Kreisebene eine bekannte Größe.

Seit dem Jahr 1954 besteht ohne Unterbrechung eine Fußballabteilung im TVD.

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